Freitag, 10. Juni 2011

Fortbildungsveranstaltung: Digitalisierung von Zeitungsbeständen in Deutschland - Erreichtes, Erfordertes, Erwünschtes

Zeitungen sind der "Sekundenzeiger der Zeit", so führt Thomas Bürger, Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden in die Session ein. Er benennt die Herausforderung historische Zeitungen über die Deutsche Digitale Bibliothek sichtbar zu machen. Herausragende  Projekte anderer Länder führt er auf mit Beispielen aus den Niederlanden, Österreich, Großbritannien, Australien und Neuseeland. So kann der Nutzer auf ausländische Zeitungen derzeit umfangreicher zugreifen als auf deutsche Zeitungen.

Frau Müller von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen erklärt die verteilte, unkoordinierte Verzeichnung digitaler Zeitungen in Deutschland. Die Suche ist kompliziert, es fehlen systematische Zugänge und Standards in der Zeitungsdigitalisierung. Hier ist die DFG als zentraler Förderer herausgefordert. Geplant ist eine Roadmap zur Zeitungsdigitalisierung, aus der Pilotprojekte abgeleitet werden. Diese Pilotphase von fünf Jahren dient der Strukturbildung und der Festlegung von Standards. Beiteiligt sind dabei die SuUB Bremen, SLUB Dresden, BSB Mündchen, SBPK Berlin und die UB Halle.

Besonders herausragend war der Beitrag des Journalisten Ernst Elitz. Er berichtete von der Bedeutung historischer Zeitungen in der journalistischen Ausbildung. Historische Zeitungen stellen dabei kein Archivmaterial dar, sondern helfen bei der Beurteilung historischer Begebenheiten. In seinen Augen sind Bibliotheken "Findbücher historischer Zeitungen".

Günter Mühlberger von der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol aus Innsbruck beschäftigt sich mit u.a. mit der Schrifterkennung digitalisierter Bestände. Er betont die Bedeutung der Evaluierung von Layout, OCR und Strukturerkennung auf wissenschaftlicher Basis.


Die Aktivitäten der Deutschen Nationalbibliothek wurden von Herrn Kurt Schneider und Frau Susann Solberg vorgestellt. Die DNB sammelt Zeitungen in Leipzig seit 1913 , ab 1950 auf Mikrofiche in Frankurt, ab 1991 ausschließlich auf Mikrofiche und seit 2011 als E-Paper soweit möglich. Aktuell sind das 452 Tageszeitungen, davon 300 als E-Paper. Die Sammlungstätigkeit von E-Papers wird ausgeweitet. Online-Zeitungen werden in Form von Snapshots der Webseite (als Bild) und in Artikelform gesammelt. Der unterschiedliche Aufbau der Seiten ist dabei ein Problem und führt zu verlustbehafteter Speicherung.

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